• Irontrail Savognin – Mein erster grosser Trail-Ultra

    Irontrail Savognin – Mein erster grosser Trail-Ultra

    Ich sitze im Zug und obwohl ich lediglich ein paar Stunden schlafen werde, ist mein Rucksack gigantisch. Nicht als würde ich mit so einem riesigen Rucksack laufen wollen, aber irgendwie hat es sich angesammelt und einen riesigen Rucksack gefüllt.

    Aber von vorne. Ich bin auf dem Weg nach Savognin um am diesjährigen Irontrail T78 teilzunehmen. Mich erwarten 78 km und 4300 Höhenmeter durch hoffentlich malerische und wunderschöne schweizer Alpenlandschaft.

    Ich frage mich immer wieder, warum ich mir so etwas antue? Warum? 4h Anreise mit dem Zug, eine Übernachtung weit weg von zuhause und meiner Familie, die Strapazen vom Lauf, die Nachwehen mal ganz abgesehen von der Zeit, welche die Vorbereitung und das Training in Anspruch genommen hat.

    Stattdessen könnte ich gemütlich im Büro sitzen, ein paar Zeilen Code schreiben und am Abend gemütlich draussen sitzen und ein kühles Getränk schlürfen. Stattdessen werde ich früh schlafn gehen und mich vor Nervosität hin- und herwälzen, um trotzdem übermüdet um 3 Uhr aufzustehen um bereit zu sein für den Start um 4 Uhr morgens. Warum?

    Ich werde es wissen, wenn ich morgen an der Startlinie stehe und in der kühlen Morgenluft den ersten Berg erklimme. Es ist dieses auf eine Art befreiende Gefühl, allein und die Beinarbeit voranzugehen. Es ist dieser meditative Status in der sich die Welt auf den nächsten Schritt reduziert und alles andere drum herum an Wichtigkeit verliert.

    Und so kribbelt es mir förmlich in den Beinen, endlich wieder loslaufen zu können

    Leider hat am Montag ein Fuss angefangen leicht zu zwicken. Keine Schmerzen, aber irgendetwas scheint doch nicht ganz zu sein wie es normal ist und so habe ich alle lockeren Tappering Runden gestrichen um meinem Fuss maximale Erholung zu gönnen. Es wäre jammerschade, wenn ich das Rennen wegen irgend einer dummen Verletzung nicht antreten könnte.

    Da bereite ich mich 3 Monate gezielt darauf vor, nur um dann ein paar Tage davor aufgrund einer Verletzung/Erkrankung kapitulieren zu müssen. Wie schlimm muss das sein und so verstehe ich alle Olympiateilnehmer, welche dieses Schicksal ereilt ist und kann jede Träne nachvollziehen.

    Racestrategie?

    Es wäre schön, wenn ich in unter 14h ankommen könnte. Auf dem Papier sieht das realistisch aus, doch irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass ich das nicht schaffen werde, dass irgend etwas nicht so geht, wie ich das geplant habe. Wir werden sehen.

    Obwohl es so langsam ist. Das sind gerade einmal gute 10 Min pro Kilometer. Das klingt nach nichts… wenn da nicht diese hohen Berge wären.

    Fehler Nummer 1

    Um 19 Uhr komme ich in Savognin an und gehe gleich direkt zum Startgelände, um noch meine Startnummer abzuholen, damit ich mich morgen früh nicht mehr darum kümmern muss. Soweit klappt das.

    Annika hat mir noch die Reste vom Mittagessen eingepackt: die besten Spaghettis ever! Ich freue mich, noch ein kleines Abendessen zumir zu nehmen und dann zu schlafen… eigentlich habe ich gar nicht so hunger. Egal. Stellt sich heraus, dass es eine riesige Portion ist und natürlich esse ich alles.

    Mit einem Klotz im Bauch lege ich mich um 20:30 Uhr ins Bett. An Schlaf ist nicht zu denken. Die Spaghettis liegen schwer und ungemütlich im Bauch. Ich drehe mich hin und her. Die Minuten vergehen und werden zu Stunden. Dazwischen quälender Durst, den ich immer habe, wenn ich zu viel gegessen habe am Abend. Ich versuche alles… aber keine Chance.

    Um 3 Uhr stehe ich auf. Laut Uhr habe ich 3h geschlafen, sehr schlecht. Body Batterie laut meiner Garmin Uhr ist auf 30 (von 100). Beste Voraussetzungen. Zum Frühstück esse ich eine halbe Scheibe Brot und spaziere gemütlich zum Start. Machen wir einfach das Beste daraus.

    Achtund fertig los

    Es ist schon einiges los und ein spannendes Grüppli an Personen. Punkt 4 Uhr gehts los. Die Rund 300 Läufer laufen in die Nacht (ca. 100 für den T78 und ca 100 für den T55). Es ist noch dunkel und geht gleich steil bergauf. Wenn man zurück schaut, ergibt sich daraus eine Lichterkette, die einer Perlenkette gleicht.

    Ich geniesse die Atmosphäre und bin perfekt im Zeitplan. Irgendwann wird es langsam hell, es hänge noch Wolken um die Berggipfel und auf 2000 m ist es angenehm frisch. Perfekte Bedingungen. Alle 10-15 km (ca. alle 2h) gibt es Verpflegungsposten, die gut ausgestattet sind. Die Freiweilligen, welche helfen sind super freundlich.

    Um ca. 9 Uhr stehe ich auf dem ersten hohen 2700 m hohen Gipfel. Hier oben ist lediglich Stein und Geröll doch auch diese Landschaft hat ihre Faszination. Dazwischen gibt es kleine Bergseen und Bäche. Eine spezielle und auf ihre Art schöne Umgebung. Beim Aufstieg komme ich an einem Teilnehmer vorbei, der sich hinsetzen musste, weil er Probleme mit der Höhe hat, doch auch er hat es noch nach oben geschafft.

    Beim runterrennen sind die Beine noch frisch und ich kann problemlos telefonieren und dann kommen wir in der Nähe vom Julierpass an. Dort gibt es Fleisch und Käse, worauf ich mich sehr gefreut habe. Endlich etwas anderes als Süsszeugs. Ich greife grosszügig zu. Es sollte das letzte Mal gewesen sein.

    Das Leiden nimmt seinen Lauf

    Es kommt der nächste Aufstieg. So brutal, lang und steil habe ich mir diese nicht vorgestellt und wenn es um Höhenmeter geht, dann ist das Einschätzen extrem schwierig. Man hat immer das Gefühl, man macht mehr als es in Wirklichkeit sind.

    Weitere Gipfel sind geschafft und der nächste Verpflegungsposten kommt. Ich schaffe noch einen Gel, es sollte der letzte sein und mit diesen paar Kolorieren geht es auch bereits auf den nächsten Ausblick, doch jetzt sind die Beine schwer. Es fehlt an Power. Es fehlt jegliche Energie und ich halte mich einfach auf den Beinen versuche wenigstens einen strammen Marsch zu haben. Es sind 40 km durch.

    Im Bauch ist dieses Schlechtgefühl. Nichts will rein. Ich zwinge wenigstens regelmässig ein paar Schlücke Wasser/Isostar. Das wenigstens scheint zu funktionieren. Da ich fast nur Isostar getrunken haben, sind meine Hände nicht angeschwollen, was mir sonst bei langen Läufen passiert, wenn ich lediglich Wasser trinken (glaube aufgrund von Salz-/Mineralienmanger.

    Der Berg saugt die restlichen frei verfügbaren Kalorieren raus und bald ist der Tank leer. Ich konzentriere mich auf jeden Schritt durch die Geröllfelder. Der Energiemangel führt dazu, dass auch diese technischen Abschnitte nicht so leicht vorangehen, wie das im ausgeruhten Zustand der Fall wäre.

    Irgendwie schaffe ich es auf den letzten Gipfel und nehme den Abstieg in Angriff. Stellenweise mit schönen Trails, die ich leider nicht wirklich geniessen kann. Mit viel Energie, wären das traumhafte Trails, aber so ist es einfach Pflicht.

    Unterwegs trinke ich immer mal vom frischen Bergwasser. Das ist ein kleines Highlight.

    Ein Vorteil hat das langsame Marschieren: Füsse und Beine schmerzen nicht. Alles im grünen Bereich.

    Der psychische Tieffall

    Bivio ist der nächste Stopp. Ich überschreite die „Zielgerade“, ein Foto wird gemacht. Es ist das Ziel der T55 Läufer. Sie sitzen alle dort, teilweise frisch geduscht und freuen sich über ihre Leistung. Ein Deutscher der sich auf den Eiger 250 km vorbereitet gratuliert mir. Ich muss ihn leider enttäuschen und sage ihm, dass ich noch 22 km vor mir habe.

    Im Hinterkopf habe ich die Aussage von einer Frau aus dem Thurgau, die meinte, die Höhenmeter wären sowohl für den T55 als auch den T78 die gleichen. Heisst, es geht einfach noch runter. Müsste doch machbar sein.

    Niedergeschlagen verlasse ich das Fest und trotte weiter. Allein, weil für die meisten in Bivio Endstation ist. An Rennen ist nicht mehr zu denken. Einfach weiter. Mein Marschieren wir zu einem Spazieren. Einer nach dem anderen überholt mich. Unterdessen sind 12h verstrichen. An meine Zielzeit von 14-15 h ist nicht mehr zu denken. Das wäre noch 3h für 22 Kilometer, unter normalen Umständen machbar, aber nicht so. Mein Ziel ist einfach noch anzukommen.

    Der Gedanke kam, in Bivio aufzugeben. Das macht doch keinen Sinn hier noch ein paar Stunden zu wandern. Schlussendlich siegt dann doch der kleine Stolz, der noch übrig ist.

    Immer wieder muss ich Pausen einlegen und mit hinsetzen. Es geht einfach nicht mehr und in einer Pause überholt mich Laurent. Er meint auch, dass er nichts mehr essen kann und sich mit Cola über Wasser hält. Gute Idee. Warum ist mir das nicht vorher in den Sinn gekommen. Unterwegs breche ich noch in einen Busch, doch es kommt rein nichts raus. Was sollte aus, wenn ich seit Stunden nichts mehr gegessen habe.

    Endlich kommt der Posten und ich trinke einen Deziliter Coke. Der freundlich Mann am Posten meint nur, es geht jetzt noch 450 Meter Bergauf. Huch. Von wegen es T55 und T78 hätten die gleiche Anzahl Höhenmeter. Die erste Steigung Packe ich jedoch erstaulich gut. Scheint als würde der Zucker seine Wirkung untfalten, doch der Deziliter ist schnell aufgebraucht und dummerweise habe ich die Flaschen nicht mit Cola aufgefüllt und verfalle wieder ein meinen schlappen zombihaften Spaziergang.

    Im Wald habe ich schon Haluzinationen. Das rot/weisse Wanderzeichen hat sich in Gelpackungen verwandelt und irgendwie verfolgt mich die ganze Zeit komische Geräusche. Seltsam. Es geht hoch und und hoch und noch höher. 450 Höhenmeter können so lang sein.

    Immer mal wieder überholt mich jemand und schaut mich besorgt an und fragt obs geht: „Ja ja, muss es nur langsam angehen“. Ich komme mir vor wie jemand der mit einem Rennauto auf dem Nürburg Ring ist, der Sprit ist ausgegangen und jetzt muss er das Auto stossen.

    Vor meinem geistigen Auto sehe ich mich im Ziel auf irgend einer Trage liegen. Kreislaufzusammenbruch oder so ähnlich.

    Stark Abschliessen

    Endlich kommt der lang ersehnte Verpflegungsposten und hurra, sie haben Cola. Diesmal geize ich nicht und trinke fast einen halben Liter und fülle auch noch ein Flask auf. Es sind noch 5 leichte Kilometer bis ins Ziel.

    Die Wirkung ist unbeschreiblich. Ich fühle mich komplett verwandelt, wie neu geboren. Ich kann wieder rennen (sogar bergauf), mein Kopf fängt wieder an zu funktionieren, ich kann sogar wieder in aller Frische telefonieren. Es ist echt unglaublich. Anfangs noch zögerlich mit einem 6:40 Peace steigere ich mein Tempo auf 5:30!

    Mein Puls, der die letzten Stunden im tiefen Bereich zwischen 100 und 120 gedümpelt ist, geht wieder hoch in die sportliche Zone. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wieder Sprit im Tank zu haben und so kann ich die letzten Kilometer richtig geniessen und mit den treuen Fans abschliessen.

    Da es bereits am Eindunkeln ist, ist es nicht mehr ganz so warm. Ich dusche schnell und mache mich an die Spaghettis heran… doch weit gefehlt. Die gehen nicht runter. Ich sitze sicher eine Stunde vor dem Teller, plaudere mit dem einen oder anderen, aber mehr als 4-5 Gabeln gehen einfach nicht rein.

    Schlussendlich muss ich kapitulieren. Das freundliche Helferteam stattet mich noch mit Riegel und trinken aus, falls ich Nachts Hunger bekomme. Ein paar Meter hinter dem Glände neben dem Tennisplatz breite ich mein Mäteli und Schlafsack aus und gehe schlafen.

    Ursprünglich wäre der Plan gewesen um 8 Uhr den Bus nach Hause zu nehmen, doch Plan B musste hinhalten. Eine sternenklare Nacht, angenehm kühl, einafch herrlich und nach wenigen Minuten bin ich eingeschlafen…. bis mich jemand mit einem Schlauch Wasser aus dem Schlaf reisst. Der Tennisplatz wird alle 2h oder so automatisch gewässert. Ich bringe mich schnell in Sicherheit ein paar Meter weiter neben dran. Jetzt wo es ganz dunkel ist, bewundere ich noch die Milchstrasse und die unendliche Weite des Nachthimmels.

    Lessons learned

    • Essen ist der Anfang und das Ende. Ich weiss zwar noch nicht, wie ich das beim nächsten Mal besser machen soll/kann, aber irgendwie muss es möglich sein. Es ist absolut faszinierend, diese Transformationen am eigenen Körper erleben zu können. Das Gefühl von sich kaum auf den Beinen halten zu können, die Lebensfreude die erlischt zu vor Kraft nur so strotzen. ​Ich glaube die angepeilte Zielzeit von 14 h wäre durchaus realistisch gewesen, wenn Sprit im Tank gewesen ist.
    • Never give up. Kleine Dinge können riesige Auswirkungen haben.
    • Top Organisation. Nie gab es Zweifel, wo der Weg durchgeht. Die Helfer waren alle mega freundlich und hilfsbereit. Die Posten waren stehts ein Lichtblick.

    Was macht den Backyard Ultra so besonders?

    Der Backyard Ultra ist nicht einfach ein Lauf – es ist eine wilde Mischung aus Strategie, Ausdauer und purem Wahnsinn. Aber warum übt dieses Rennen einen solch magnetischen Reiz auf Läufer aus? Die Antwort: Es ist anders. Radikal anders.

    1. Die Einfachheit der Regeln – aber die Komplexität des Spiels

    Klingt simpel, oder? 6,706 Kilometer pro Stunde. Immer und immer wieder. Doch genau darin liegt die Genialität. Die Strecke ist machbar, aber das echte Rennen findet in deinem Kopf statt. Wie lange kannst du der Versuchung widerstehen, einfach aufzugeben? Jede Stunde die gleiche Distanz, jede Stunde die gleiche Frage: „Schaffe ich noch eine?“

    2. Keine Ziellinie, keine Limits

    Es gibt keine feste Distanz, keinen festen Endpunkt. Es ist ein Rennen, das erst endet, wenn du es beendest – oder besser gesagt: wenn dein Körper oder dein Geist dich dazu zwingt. Der Backyard Ultra sprengt die üblichen Grenzen des Laufsports und zwingt dich, deine eigenen Limits immer weiter hinauszuschieben.

    3. Ein Wettkampf – aber auch ein Gemeinschaftsgefühl

    Ja, es ist ein Rennen, und ja, nur eine Person wird am Ende „Last Man Standing“ sein. Aber die Pausen zwischen den Runden, die Gespräche am Lagerfeuer, das Anfeuern der Mitläufer – das alles schafft eine einzigartige Atmosphäre. Hier wird gelacht, geflucht, geschwitzt und manchmal auch zusammen gelitten.

    Und in welchem Rennen kann der letzte und der erste gemeinsam eine Runde drehen. Sicher nicht an einem stinknormalen Marathon, wo die Hobbyläufer nicht einmal, selbst wenn sie es wollten, den ersten Kilometer mit den Eliteläufern mithalten würden.

    4. Dein grösster Gegner bist du selbst

    Nachts im Dunkeln, wenn die Kälte dir in die Knochen kriecht und deine Beine sich wie Blei anfühlen, wirst du vor die ultimative Wahl gestellt: Verlässt du dein warmes, trügerisch bequemes Nest für eine weitere Runde oder gibst du auf?

    In diesen Momenten wird dein grösster Gegner sichtbar: du selbst. Die Selbstzweifel flüstern dir zu: ‚Warum quälst du dich? Du kannst einfach hierbleiben.‘ Und während andere Ultras dich irgendwo im Nirgendwo zwingen, weiterzugehen, gibt es hier nichts, was dich hält – ausser dein eigner Wille.

    Beim Backyard Ultra ist Aufgeben erschreckend einfach: Du musst nur sitzen bleiben. Kein langer Marsch zurück, kein Ziel, das du erreichen musst. Alles, was du tun musst, um aufzugeben, ist nichts. Und genau darin liegt die wahre Herausforderung.

    5. Taktik ist alles

    Wie schnell läufst du? Wie viel Zeit nimmst du dir zum Essen, Trinken oder für eine kurze Pause? Wie bereitest du dich mental auf die nächste Runde vor? Der Backyard Ultra ist ein Spiel der Entscheidungen, und jede Runde bietet die Chance, es richtig – oder gnadenlos falsch – zu machen.

    Die 7 Kilometer liessen sich relativ gemütlich in 40 Minuten bewältigen. Damit bleiben 20 Minuten als Pause: 2/3 Arbeit, 1/3 Pause. Oder lieber ein schneller Marsch mit so gut wie keiner Pause? Oder ein Mix und Wechselspiel aller Varianten?

    Reale Resultate findest du hier beim Big’s Backyard Ultra.

    Vorbereitung auf einen Backyard Ultra

    Ein Backyard Ultra ist kein gewöhnliches Rennen und daher darf auch die Vorbereitung ein bisschen ungewöhnlich sein. Sicher, die Ausdauer ist wichtig, aber längst nicht alles.

    1. Trainiere deine Ausdauer – aber mit Köpfchen

    Beim Backyard Ultra kommt es nicht auf Geschwindigkeit an, sondern auf Konstanz. Die 6,706 Kilometer sind an sich keine Mammutaufgabe, aber die Kunst besteht darin, sie Stunde um Stunde immer wieder zu bewältigen. Dazu eignet sich das MAF Training ausgezeichnet mit einigen Prisen Backyard Ultra Spezial:

    • Lange Läufe mit Pausen: Simuliere die Bedingungen eines Backyard Ultras, indem du lange Läufe mit kurzen Pausen kombinierst. Zum Beispiel: Laufe 7 km, ruhe dich 10 Minuten aus, und wiederhole das mehrere Stunden.
    • Nachts trainieren: Der Kampf gegen Müdigkeit und Dunkelheit ist echt – also gewöhne dich daran. Laufe zu untypischen Zeiten, um deinen Körper und Geist auf die Herausforderung vorzubereiten.
      Diese Nachtläufe helfen dir auch mit Stirnlampe zu laufen. Dieses Ding auf dem Kopf kann manchmal sehr irritierend sein, wenn es Nebel oder Regen hat.

    2. Plane deine Ernährung – dein Treibstoff entscheidet

    Ohne Energie bist du raus, und die stündlichen Runden bieten nur kurze Zeit, um aufzutanken. Hier ist Strategie alles:

    • Testen, testen, testen: Probiere während des Trainings aus, welche Snacks und Getränke dein Magen unter Belastung verträgt. Ob Energiegels, salzige Snacks oder Bananen – finde heraus, was für dich funktioniert.
    • Abwechslung zählt: Nach Stunden im Rennen kann selbst dein Lieblingssnack unerträglich wirken. Packe also eine Mischung aus Süssem, Salzigem und Flüssigem ein.

    Ich zum Beispiel habe nach 5-6 h die süssen Riegel und Gels gesehen und freue mich über richtige Nahrung oder wenigstens einen heissen Bouillon oder Chips.

    3. Dein Set-up: Deine Basecamp-Zone

    Dein Zelt, deine Stühle, dein kleines Reich – es wird dein Zuhause für die Dauer des Rennens. Plane es gut, denn hier entscheidest du, ob du weitermachst oder nicht.

    • Komfort ist König: Richte eine gemütliche Zone ein, mit allem, was du brauchst – von warmen Klamotten bis zu Snacks.
    • Effizienz zählt: Alles sollte griffbereit sein. Die Zeit zwischen den Runden ist knapp, und du willst sie nicht damit verschwenden, deine Stirnlampe zu suchen.

    4. Kenne dein Material

    Egal, wie hart du trainiert hast – wenn dein Material versagt, war’s das mit deinem Abenteuer. Auf dem Trail zählt eins: Verlass dich blind auf deine Ausrüstung.

    • Deine Schuhe: Sie sind mehr als nur ein Accessoire – sie sind dein bester Freund und dein schlimmster Feind zugleich. Jeder Schritt muss sitzen, ohne Blasen, ohne Schmerzen.
    • Die Stirnlampe: Wenn die Nacht kommt und du im stockdunklen Wald stehst, wirst du dankbar sein, wenn deine Lampe so hell leuchtet wie ein Leuchtturm in der Nordsee. Keine Ersatzbatterien? Keine Ausreden.
    • Deine Kleidung: Shorts, Hosen, Shirt – sie müssen scheuerfrei und bequem sein, egal ob es regnet, schneit oder die Sonne brennt. Alles, was nicht sitzt, wird zur Folter.
    • Die Smartwatch: Dein treuer Begleiter für Distanz, Pace und die rettende Erinnerung an Essen und Trinken. Wenn sie unterwegs den Geist aufgibt, bist du blind unterwegs. (hier mein Beitrag zur Garmin Fenix 7X)

    Der Punkt ist: Auf einem Ultra hast du keine Zeit für Materialversagen. Wenn dir mitten in der Nacht der Akku der Stirnlampe ausgeht oder deine Schuhe scheuern, wirst du dir wünschen, du hättest vorher besser geplant. Im Dunkeln, müde und völlig fertig ist Improvisation das Letzte, was du willst. Also, teste alles, bis es passt – und zwar hundertprozentig.

    Big Dog’s Backyard Satellite Team Championship – Der globale Wettkampf

    Die Big Dog’s Backyard Satellite Team Championship ist der ultimative Beweis dafür, dass das Backyard-Ultra-Format längst ein weltweites Phänomen ist. Hier treffen die besten Läuferinnen und Läufer aus verschiedenen Ländern aufeinander, um gemeinsam in einem einzigartigen Teamformat anzutreten – und das alles mit der gnadenlosen Regel: Eine Runde mehr, oder du bist raus.

    Das Konzept hinter der Satellite Team Championship

    Angelehnt an das klassische Backyard-Ultra-Format von Gary „Lazarus Lake“ Cantrell wird die Teammeisterschaft dezentral und damit auch noch Klimarfreundlich ausgetragen. Jedes teilnehmende Land stellt ein Team aus 15 Läuferinnen und Läufern zusammen, die gemeinsam für den Sieg kämpfen – jeder auf heimischem Boden.

    • Satelliten-Events: Die Teams laufen nicht an einem zentralen Ort, sondern auf offiziellen Backyard-Ultra-Strecken in ihren jeweiligen Ländern.
    • Die globale Verbindung: Dank Live-Tracking und Streams sind die Läufer weltweit miteinander verbunden, und Zuschauer können die Wettkämpfe in Echtzeit verfolgen.
    • Das Ziel: So viele Runden wie möglich als Team schaffen, wobei jede Runde eines Teammitglieds zum Gesamtergebnis beiträgt.

    Warum ist die Satellite Team Championship so besonders?

    1. Gemeinschaft statt Einzelkampf: Anders als beim klassischen Backyard Ultra, bei dem am Ende nur eine Person übrig bleibt, zählt hier der Teamgeist. Es geht darum, gemeinsam so viele Runden wie möglich zu bewältigen.
    2. Der weltweite Wettkampf: Länder treten gegeneinander an, und die Frage lautet: Welches Team hat die stärksten Läufer und den grössten Willen?
    3. Unvergleichliche Atmosphäre: Während die Läufer auf ihren heimischen Strecken Kilometer für Kilometer sammeln, feuern sie sich gegenseitig an – virtuell und vor Ort.

    Rekorde, die Geschichte schreiben

    Der Backyard Ultra ist nicht nur ein Rennen, er ist ein Schauplatz für Rekorde, die Grenzen verschieben und Menschen weltweit inspirieren. Hier die beeindruckendsten Leistungen, die dieses Format hervorgebracht hat:

    Die längste Distanz aller Zeiten: 110 Runden!

    2024 setzte Belgien ein Ausrufezeichen in der Trailrunning-Welt: Merijn Geerts, Ivo Steyaert und Frank Gielen liefen beim Backyard Ultra World Team Championship unglaubliche 737 Kilometer (110 Runden). Das ist, als würdest du von Zürich nach Hamburg laufen/rennen – einfach, weil du Lust hast.

    Harvey Lewis und das 108-Runden-Phänomen

    Im Jahr 2023 zeigte der Amerikaner Harvey Lewis in Bell Buckle, Tennessee, was mentale und körperliche Stärke wirklich bedeutet: 450 Meilen (720 Kilometer), aufgeteilt in 108 Runden, katapultierten ihn in die Geschichtsbücher.

    Frauenpower auf höchstem Level

    Auch die Frauen haben im Backyard Ultra Massstäbe gesetzt:

    1. 2024 übertraf Meg Eckert alle bisherigen Rekorde mit beeindruckenden 87 Runden (583 Kilometer) beim Backyard Ultra World Team Championship.
    2. Jennifer Russo stellte 2023 in Virginia mit 74 Runden (496 Kilometer) den zweithöchsten Rekord auf.
    3. Trailrunning-Legende Courtney Dauwalter legte 2020 den Grundstein mit 68 Runden, während Maggie Guterl 2019 als erste Frau Big’s Backyard Ultra mit 60 Runden gewann.

    Fazit: Der Lauf ohne Ende – bist du bereit?

    Sachen gibts, die gibts gar nicht. Verrückt und doch faszinierend. Es ist die Faszination „Grenze“. Wo ist diese Grenze. Wie weit kann ich gehen und ist eine Idee, welche mir schon vor 25 Jahren im Kopf herumgeisterte. Möglichkeiten gibt es genügend. Allein in der kleinen Schweiz gibt es einige Events:

  • 16 Gründe, warum Rennen der beste Sport der Welt ist

    16 Gründe, warum Rennen der beste Sport der Welt ist

    Ich bin seit jeher sehr sportbegeistert. Auf meiner Liste mit Sportarten, welche ich in meinem Leben zumindest versucht habe, ist:

    • Volleyball
    • Snowboarden
    • Tennis
    • Skifahren
    • Wasserskifahren
    • Wakeboard fahren
    • Skateboard fahren
    • Judo
    • Boxen
    • Tischtennis
    • Reiten
    • Kart Fahren
    • Wandern
    • Rennen
    • Fitness
    • Fussball
    • Windsurfen
    • Kitesurfen
    • Surfen
    • Klettern
    • Fallschirmspringen
    • Gleitschirmfliegen

    Jeder dieser Sportarten ist spannend für sich, aber fast jede dieser Sportarten hat, eines von zwei grossen Mankos: Es braucht gleichgesinnte und/oder Infrastruktur (Wellen, Wind, Wasser, Plätze, Turnhalle etc).

    Hier kommt meine Neujahrsliste, warum Rennen der beste Sport ist und du dir auch überlegen solltest damit anzufangen:

    1. Du bist auf niemanden angewiesen

    Weder Gegner noch Teammitglieder. Lediglich dein Wille und du. Ob mitten in der Nacht, morgen früh oder Abend spät. Es liegt an dir. Es ist weder eine komplizierte Abstimmung mit anderen notwendig noch das mühsame Warten auf Kollegen, die sich mal wieder verspätet haben. Du bist frei zu gehen, wann auch immer du willst.

    Es gibt niemandem, dem du die Schuld fürs Versagen zuschieben kannst, aber auch niemandem, mit dem du dich freuen kannst und schon gar nicht jemand, der mit dir in den dunkelsten Zeiten leidet.

    2. Du brauchst keine Infrastruktur

    Du kannst überall rennen und ich bin schon überall gelaufen: im Wald, in Millionenmetropolen, in den Bergen oder am Strand. Die Infrastruktur ist die Natur, die Umwelt, was halt gerade da ist. Dadurch zahlst du weder Eintritt noch Jahresgebühren und damit sind wir gleich beim nächsten Punkt.

    3. Extrem kostengünstig

    Kaum ein Sport ist so günstig wie laufen. In ein paar gute Schuhe würde ich investieren, aber auch da kommst du bereits mit 100 € relativ weit. Der ganze Rest ist nice to have und wenn du gewisse Laufextremisten befragst, dann werden die sagen, dass sogar die Schuhe überbewertet sind.

    Die ganze teure Funktionsbekleidung, Stöcke, Rucksäcke und Nahrungsergänzungsmittel sind sicher in gewissen Fällen berechtigt und notwendig, aber sicher nicht zum Starten und für die tägliche Hausrunde, auch wenn das ein schlauer Marketinghengst dir weismachen will.

    4. Gut fürs Herz

    Wer regelmässig trainiert, stärkt sein Herz. Auch das Herz ist lediglich ein Muskel, welcher sich, falls er nicht gebraucht wird, langsam zurückbildet. Studien belegen zudem, dass regelmässiger Sport (dazu gehört natürlich Laufen), das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung senkt. Ich bin kein Kardiologe, aber allein zu diesem Punkt könnte man ganze Bücher schreiben.

    5. Steigerung der Lebensfreude

    Das sogenannte Runner’s High – ein Phänomen, das viele Läuferinnen und Läufer anspornt. Auf meiner gewohnten Hausrunde erreiche ich es leider nicht. Aber sobald ich eine längere Strecke draussen in der Natur laufe, kickt es plötzlich ein: dieses unglaubliche Gefühl der Leichtigkeit und Unbesiegbarkeit, als könnte ich ewig weiterlaufen. Schade nur, dass es irgendwann wieder verfliegt.

    Als Morgenläufer gibt es für mich kaum einen besseren Start in den Tag. Nach dem Lauf aus der Dusche zu steigen und frisch und energiegeladen in den Tag zu starten – das ist jeden Morgen ein echtes Highlight.

    6. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

    Weder Ferien, noch Geschäftsreise sind eine Ausrede, denn Laufen kann man überall und immer (einzig bei extrem hoher Luftverschmutzung wäre ich vorsichtig). Manchmal reicht die Zeit lediglich für eine Minirunde, um dafür ein anderes Mal länger zu laufen. Manchmal fühlt man sich schwach und nicht sehr fit, dann muss es ja nicht gerade ein HIT (High Intensity Training) sein.

    Noch besser: Aufgrund von Reisen durfte ich bereits auf dem halben Globus rennen: in eisigen Bergen in den USA, auf dem Strip von Las Vegas, auf den Malediven und in Australien.

    7. Fördert Disziplin und Durchhaltevermögen

    Es ist dunkel. Es ist früh am Morgen. Es regnet und das Thermometer klettert lediglich auf 4° C. Jogging Schuhe anziehen, etwas wärmere Kleider und dann gehts los. Falls du denkst, dass es einfach ist, dann irrst du dich gewaltig. Ich habe schon Tage erlebt, wo ich ernsthaft überlegt habe, die morgendliche Runde zu skippen… doch umso schöner ist dann die Rückkehr: Das Wissen, dass man es allen Widerlichkeiten zum Trotz geschafft hat beflügelt.

    Ich bin überzeugt, dass diese Disziplin auch auf andere Aspekte meines Lebens abfärbt. Überzeugt, dass ich auch wenn es widrig ist, durchbeissen kann und durchhalten kann, weil ich weiss, dass es wieder besser wird.

    8. Verbessert die Lungenkapazität

    Rennen stärkt die Atmung und erhöht die Sauerstoffaufnahme, was langfristig deine Ausdauer verbessert.

    9. Lässt dich die Natur erleben

    Was gibt es Schöneres, als durch eine Berglandschaft zu laufen, dabei die schönen Blumen, die Wolken und auf dem Gipfel die wunderschöne Aussicht zu geniessen. Ich pflege zu sagen: Die morgendlichen „Dunkelrunden“ mache ich, damit ich die königlichen Trails in den Bergen geniessen kann. Mit ihr lege ich die Grundlagen, um dann die wahren Erlebnisse zu haben.

    Und dann lässt sich eine Tageswanderung in wenigen Stunden durchführen und so viel mehr erleben und entdecken.

    10. Gemeinschaft trotz Individualität

    Rennen ist vermutlich der einzige Sport, den ich problemlos mit meinen kleinen Kindern ausüben kann. Anfänglich, als sie noch kleiner waren, lief ich mit ihnen im Kinderwagen. Jetzt, wo sie grösser sind, begleiten sie mich begeistert auf dem Velo.

    Falls du keine Kinder hast und dennoch ein bisschen Gemeinschaft suchst, gibt es fast überall Laufgruppen und Events, bei denen du Gleichgesinnte treffen kannst. So verbindet Laufen sowohl Individualität als auch das Gefühl von Gemeinschaft.

    11. Vielfältig in Intensität und Art

    Nichts ist nerviger als Sport auf unterschiedlichen Motivationslevels und mit unterschiedlichen Ambitionen zu betreiben. Beim Joggen kein Problem: Ich bin Herr und Meister über mein Training. An Tagen hart, schnell und unbarmherzig, um dann wiederum auch mal gemächliche Tage einzulegen.

    Erst gerade habe ich einige intensive Intervalle durchgeführt, um mich auf einen 10 km Lauf vorzubereiten, um in der nächsten Woche wieder vermehrt Richtung Ultra Marathon und Berglauf hin zu trainieren.

    Und alle jene, die finden Joggen wäre langweilig. Es kann sehr abwechslungsreich sein:

    • Tempo
    • Länge
    • Terrain
    • Steigung
    • Intervalle
    • Steigerungsläufe

    Das lässt sich alles noch kombinieren und dann ergibt sich eine Vielfalt an Möglichkeiten. Vom entspannten Joggen bis zum ultraharten Marathon – Rennen bietet für jedes Fitnesslevel und Ziel etwas.

    12. Einfache Zielverfolgung

    Nichts ist befriedigender als Fortschritt festzustellen. Nirgends ist es einfacher, Fortschritt zu messen und die modernen Uhren machen es gleich automatisch. In meinem Strava Profil sehe ich mein Bestzeit für 1 km, 5 km, 10 km, 21 km und 42 km. Dazu visualisieren unterschiedliche Grafiken den Fortschritt.

    Und so wird mein Ziel den Silvesterlauf unter 45 Minuten zu laufen, knallhart bewerten. Erreicht oder nicht erreicht.

    13. Stärkung der Gelenke und Knochen

    Regelmässiges Laufen stärkt die Knochendichte und hilft, Osteoporose vorzubeugen. Durch die beim Laufen entstehenden mechanischen Belastungen werden die Knochenzellen angeregt, mehr Knochenmasse zu bilden. Dieser Prozess erhöht die Knochendichte und verbessert die Stabilität des Skeletts.

    Eine Studie der Camilo José Cela University in Madrid untersuchte die Auswirkungen von Ausdauerlauf auf die Knochengesundheit. Die Forscherinnen und Forscher analysierten den sogenannten Knochensteifigkeitsindex, einen Indikator für die Knochendichte, bei 122 Marathonläufern sowie 81 Halbmarathon- und Zehnkilometerläufern. Die Ergebnisse zeigten, dass die Läuferinnen und Läufer einen höheren Steifigkeitsindex aufwiesen als Personen mit einem sitzenden Lebensstil. Zudem wurde festgestellt, dass die Knochendichte mit zunehmendem Trainingsumfang und längerer Laufstrecke weiter zunahm. (Zentrum der Gesundheit)

    14. Ermöglicht persönliche Auszeiten

    Beim Rennen kannst du deinen Gedanken freien Lauf lassen, Stress abbauen und dich auf dich selbst konzentrieren. Der Alltag bietet jede Menge Ablenkung: Es klingelt, piept und schreit aus jeder Ecke: Die Mitarbeiter, die Kinder, der Partner und nicht zuletzt das Handy.

    Ich nutze jeweils die Zeit, um „gemütlich“ einem Hörbuch zu lauschen oder einfach den Gedanken, welche sich genüsslich im Kreisdrehen nachzugehen. Dabei muss ich auch gar nicht versuchen, bewusst ein Ziel zu verfolgen oder auf einen bewussten Zeitpunkt hin eine Lösung zu liefern, sondern kann sie einfach wandern lassen.

    Das Handy habe ich jeweils dabei, aber abnehmen tue ich lediglich in Notfällen oder bei sehr wichtigen Personen. Es ist meine Auszeit.

    15. Globale Zugänglichkeit

    Zumindest mit den sozialen Medien, YouTube und insbesondere Strava wurde Rennen ein globales Phänomen. Ich fieberte mit einem Freund mit, der den Cape Wrath Ultra in Schottland machte oder nehme selber am „A Serra di U Capicorsu“ teil, wo ich viele Korsen treffen, mit denen ich ausser der Freude am Rennen nichts gemeinsam habe.

    16. Fördert kreatives Denken

    Steve Jobs war bekannt dafür, während Spaziergängen wichtige Gespräche und Meetings zu führen. Er war ein grosser Verfechter sogenannter „Walking Meetings“ und nutzte diese Gelegenheiten, um kreative Ideen zu entwickeln und tiefere Gespräche zu führen.

    Steven Jobs glaubte, dass Bewegung – insbesondere Gehen – die Kreativität und das Denken anregen kann. Spaziergänge boten ihm nicht nur die Möglichkeit, sich zu entspannen, sondern auch, Lösungen für komplexe Probleme zu finden und klarer zu denken. Viele seiner Meetings fanden in der Natur oder auf dem Gelände des Apple-Campus statt, oft in einer lockeren und inspirierenden Atmosphäre.

    Wenn es für Jobs funktioniert, wird es auch für uns normalen Bürger funktionieren und auch wenn man alleine ist.

  • Warum Gewohnheit nicht alles leicht macht

    Warum Gewohnheit nicht alles leicht macht

    Heute nehme ich mir vor, mit einem Mythos aufzuräumen: Dass schwierige Dinge mit der Zeit und Gewohnheit automatisch einfacher werden.

    6:00 – Mein Fenix 7X vibriert sanft am Arm und dennoch bin ich sofort wach und erahne, was mir blüht, was ich mir selbst antue. 10 Minuten liegen noch drin.

    Hätte ich doch am Abend vorher das Handy früher ausgeschaltet und diese 30 Minuten in Schlaf investiert, anstatt zu versuchen ans Ende meines Facebook Feeds zu scrollen. Es rächt sich jedes Mal und jedes Mal verspreche ich mir, dass ich es nicht mehr tue. … mehr oder weniger erfolgreich.

    Und schon vibriert es wieder. Jetzt aber wirklich raus, sonst reicht die Zeit nicht. Der Gang auf den Morgenthron. Whatsapp checken. Wetter checken.

    Mist. Ich starre auf die Wetter-App und stelle fest: Der Tag wird nicht einfacher.

    Das grosse „Warum?“ am Morgen

    Angeblich regnet es und es wären lediglich 4° C. Super. Warum tue ich mir das an? Will ich wirklich in diese natürlich Folterkammer raus? Mit Regenschutz bin ich nass und ohne auch und frieren werde ich sicher aus. Warum nicht lieber noch ein bisschen schlafen oder ein paar Minuten früher den Arbeitsplatz im Homeoffice besetzen?

    Aus purer Gewohnheit ziehe meine Sportsachen an und mache mich bereit, in die eisige Morgenkälte zu treten und renne los. Nach 5 Minuten ist alles vergessen und ich geniesse die Zeit. In der Dunkelheit finde ich eine Ruhe, die mir der Tag oft nicht bietet.“. Es gibt lediglich ein paar arme Hundebesitzer, die sich so früh am Morgen herauswagen, ansonsten treffe ich niemanden an.

    Mein Ziel ist der Wald, wo ausser ein paar leuchtende Augen in der Dunkelheit absolut niemand ist. Ich geniesse diese Zeit, verbringe sie meistens mit einem Hörbuch. Manchmal gönne ich mir auch den Luxus, einfach den eigenen Gedanken nachzuhängen.

    Ein Fazit: Gewohnheit hilft, aber ist kein Allheilmittel

    Genau in solchen Momenten frage ich mich, warum alle immer sagen, mit der Gewohnheit werde es einfacher. Vielleicht, aber die Versuchung liegenzubleiben ist immer da. Die verräterischen Gedanken, die mich wieder ins Bett zerren wollen, werden von der Gewohnheit nicht verbannt und so kämpfe ich regelmässig am Morgen dagegen an.

    Vielleicht demotiviert dich das jetzt? Vielleicht ist es aber auch ein Ansporn, zu wissen, dass es eben einfach so ist.

    Ohne Fleiss kein Preis

    So sagt man im Volksmund, und im Trailrunning könnte es kaum treffender sein. Ohne die nötigen Kilometer in den Beinen bleibt die nächste lange (Tor)Tour nur ein Traum. Doch was könnte schöner sein, als einen neuen Trail inmitten einer malerischen Landschaft zu entdecken? Über Wiesen und Berge zu laufen, die Natur zu spüren und sich mit jedem Schritt lebendig zu fühlen – das ist meine Motivation.

    Ich weiss jedoch auch: Diese Momente der Freiheit und des Glücks sind nur möglich, wenn ich die Grundlage dafür schaffe. Mit Ausdauer, Disziplin und der Bereitschaft, jeden Schritt zu machen – selbst an Tagen, an denen der innere Schweinehund laut bellt. Nur dann wartet am Ende der Weg die Belohnung, die keine Worte beschreiben können.

    … der Frühling kommt bald.

  • Silvesterlauf am Auensee Leipzig – Erfahrungsbericht

    Silvesterlauf am Auensee Leipzig – Erfahrungsbericht

    Der 34. Silvesterlauf am Auensee Leipzig ist vorbei. 10 km ist nicht meine normale Wettkampfdistanz, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, mit der Familie gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, warum auch nicht.

    Die Strecke ist wenig abwechslungsreich und sehr flach: 6 Runden um den Leipziger Auensee à 1650 m. Damit sollten wir auf 9900 Meter kommen. Mein Garmin Fenix 7X zeigte jedoch nach 6 Runden lediglich 9750 m an, doch mehr dazu später. Bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel, aber eisigen Temperaturen von 2° C stehen wir Punkt 12 Uhr an der Startlinien zusammen mit rund 700 anderen Läufern und warteten ungeduldig auf den Startschuss. Auch wenn es lediglich ein Spasslauf ist, macht sich eine kleine Nervosität bereit. Ich liebe diese Minuten der Nervosität und Ungewissheit, dieses Warten, um endlich loszulegen. Erinnert mich wieder daran, dass ich wieder vermehrt an Wettkämpfen teilnehmen sollte.

    Qualvolle und nicht perfekte Vorbereitung

    Die letzten 8 Wochen standen ganz in Vorbereitung auf diesen 10-km-Lauf, wollte ich doch die 45-Minuten-Marke knacken. Dazu gehörten quälende Intervalle und einige schnelle Einheiten. Rückblickend hätten wohl noch ein paar mehre Quälereien nicht geschadet. Dies stand so ganz im Gegensatz zu meinen eher langsamen MAF Trainingseinheiten.

    Als Hobbysportler sind die Umstände nie optimal: Beruf und Familie lassen oft weniger Raum für das Training, als ich es mir wünschen würde. Der Tag hat schlussendlich lediglich 24 Stunden und so gerne ich das Laufen mag, gibt es wichtigere Dinge in meinem Leben. Der Sport muss irgendwie dazwischen passen und so muss die eine oder andere Einheit auch mal übersprungen oder verkürzt werden.

    Es ist daher unnötig, sich am Start Vorwürfe zu machen: Es gilt, das Beste aus den Umständen zu machen, eine Lebensphilosophie, die ich gerne laut in die Welt posaune. Zu viele Druckser tummeln sich da draussen, die immer nur Ausreden haben und die PS nie auf den Boden bringen, weil die Umstände nie richtig sind. Den optimalen Zeitpunkt gibt es nie. Den muss man sich schaffen.

    Auf die Plätze, fertig los

    Um 12:05 ohne Knall und Fanfare ist der Start. Ich laufe los, viel zu schnell, obwohl ich das Gefühl habe, zu langsam zu sein. Danke Fenix 7X, dass du mich an mein Tempo erinnerst. Ich pendle mich bei ca. 4:20 pro Minute ein, in der Hoffnung das Tempo über die ganzen 10 Kilometer halten zu können.

    Das Rennen geht einigermassen auf. Kurz vor der Hälfte verlangsame ich das Tempo leicht, um mir kurz nach der Hälfte einen Gel mit ein bisschen Wasser runterzuspülen, der mir wieder Power verleiht. Mit dieser Power kann ich nochmals 2 km etwas aufdrehen, um dann einen kleinen Hänger einzufahren.

    Schlussendlich reicht es, um die letzte Runde stark abzuschliessen. Im Ziel eingelaufen zeigt meine Uhr jedoch lediglich 9700 m an. Das lässt mein Ego nicht zu und ich drehe nochmals auf, um den 10 km Piepser zu hören. Schliesslich will ich auf Strava meine 10 km Bestzeit erreichen, was ich auch tue.

    Den Lauf beende ich mit 43 Minuten und 18 Sekunden und bin damit absolut zufrieden. Ziel erreicht. Es gibt weder Medaille noch T-Shirt, dafür ist das Startgeld mit 10 € auch entsprechend niedrig. Das sportliche Jahr kann ich mit gutem Gewissen abschliessen und mit Freude auf das kommende Jahr blicken.

  • Trailrunning im Winter ist wunderschön

    Trailrunning im Winter ist wunderschön

    Im Winter draussen zu rennen, ist oft ungemütlich: kalt, dunkel und alles andere als einladend. Das lässt sich nicht leugnen. Die Sonne zeigt sich hier in Europa erst um 8:12 Uhr und verabschiedet sich bereits um 16:40 Uhr wieder. Besonders in diesen kurzen, grauen Tagen fällt es schwer, sich morgens um 6 Uhr bei 4°C und leichtem Nieselregen die Laufschuhe anzuziehen und loszulegen. Es kostet Überwindung.

    Aber dann … gibt es diese magischen Momente, die all die Mühe wert sind.

    Es war früh am Morgen. Kalt und neblig. Mein Ziel war klar: ein (hoffentlich) nebelfreier Gipfel. Doch der Nebel wollte einfach nicht weichen, bis kurz vor dem Gipfel – als er sich plötzlich lichtete und eine atemberaubende Welt zum Vorschein kam.

    Das sind diese besonderen Augenblicke, in denen mir ein Schauer über den Rücken läuft und ich mich unendlich darüber freue, den ersten, schweren Schritt gemacht zu haben.

    Es sind diese Erlebnisse, die mir immer wieder zeigen, warum ich laufe. Die Mühe, die Überwindung, die Kälte – all das wird zur Nebensache, wenn ich am Gipfel stehe, die Weite sehe und den Moment in mich aufsauge. Jeder Lauf, besonders die harten, erinnert mich daran, dass es sich lohnt, aus der Komfortzone herauszutreten. Gerade der Winter hält oft die schönsten Überraschungen bereit – man muss sie nur entdecken.

    Und ich bin überzeugt, dass genau diese Momente meinen Charakter formen. Sie machen mich ausdauernder, zäher und zu jemandem, der sich von ein bisschen Kälte und Nebel nicht aus der Bahn werfen lässt.

  • Garmin Fenix 7X – Ein ganz persönliches Review

    Garmin Fenix 7X – Ein ganz persönliches Review

    Ich sehe mich als ganz normalen Hobbysportler, der vor vier Jahren die Leidenschaft für das Trailrunning entdeckt hat – mit einer Vorliebe für Ultramarathons. In diesem Beitrag möchte ich meine persönlichen Erfahrungen mit der Garmin Fenix 7X Sapphire Solar teilen.

    Ein bisschen Hintergrund und Kontext

    Damit du dir ein Bild davon machen kannst, was für ein Sportler ich bin: Seit 2020 bin ich regelmäßig laufend unterwegs und lege jährlich rund 2000 Kilometer zurück. Mein Training umfasst in der Regel 4 bis 5 Einheiten pro Woche mit einem Umfang von 40 bis 60 Kilometern. Zu meinen bisher längsten Events zählen ein 12-Stunden-Lauf (Teil der 24-Stunden-Challenge) und der legendäre 100-Kilometer-Lauf von Biel.

    Die ersten 3 Jahre habe ich mit der Forerunner 245 trainiert, bis diese dann den Geist aufgegeben hat und ich mir eine Garmin Fenix 7X zugelegt habe, mit welcher ich jetzt bereits 4 Monate unterwegs bin.

    Warum die Garmin Fenix 7X?

    Als meine FR 245 ihren Dienst quittierte, habe ich mich erneut intensiv mit der Welt der Sportuhren auseinandergesetzt. Besonders wichtig waren mir dabei folgende Kriterien:

    • Ein Preisbudget von etwa CHF 400.-
    • Eine überzeugende Batterielaufzeit

    Ich habe die Health-Features der FR 245 sehr geschätzt und wollte sicherstellen, dass die neue Uhr mindestens denselben Standard bietet.

    Nach einiger Recherche blieben nur die Coros Apex 2 sowie die Garmin Fenix 7X und Garmin Enduro im Rennen. Suunto wurde gelegentlich erwähnt, aber ich wurde nie so richtig warm damit. Allerdings scheint Polar in diesem Segment kaum noch vertreten zu sein, dabei gehörten sie doch zu den Pionieren? Da ich nicht im Apple-Ökosystem unterwegs bin, kam eine Apple Watch ebenfalls nicht infrage.

    Letztlich entschied ich mich für die Garmin Fenix 7X Sapphire Solar. Die ausschlaggebenden Gründe waren:

    • Die Vertrautheit mit Garmin-Produkten, auch wenn ich kein Fan von Garmin Connect bin
    • Ein etwas günstigerer Preis
    • Zusätzliche Gesundheitsfeatures, die die Fenix bieten soll

    Warum nicht die Fenix 7X Pro? Der Preis war der Hauptgrund, denn die Unterschiede zur Standardversion beschränken sich hauptsächlich auf zusätzliche Software-Features, einen scheinbar besseren GPS-Chip und eine leicht verbesserte Robustheit. Ich kann gut mit weniger leben.

    Design und Verarbeitung

    Gleich vorweg: Die Uhr ist riesig. Auf dem Papier sind es nur 4 mm Unterschied zwischen der Standard- und der X-Version, doch am Handgelenk wirkt sie nahezu gigantisch. Mein linker Arm fühlte sich anfangs schwerer an, als ich sie das erste Mal trug. Doch der Mensch gewöhnt sich schnell, und schon nach wenigen Tagen spürte ich das Gewicht kaum noch – vielleicht hat mein linker Bizeps dabei sogar etwas zugelegt :-).

    Ansonsten macht die Uhr einen sehr robusten Eindruck und auch jetzt, nach 4 Monaten Gebrauch ist kein Kratzer auf dem Glas zu sehen. Das Gehäuse hat ein paar kleine, kaum merkliche Schrammen.

    Grössenvergleich Garmin Fenix 7X vs Garmin Forerunner 245
    Grössenvergleich Garmin Fenix 7X vs Garmin Forerunner 245

    Meine meistgenutzten Features

    Hier eine Liste der Funktionen, die ich regelmässig nutze und warum sie mir im Alltag und Training besonders wichtig sind:

    Guten-Morgen-Screen

    Jeden Morgen beim Aufstehen erscheint ein kompakter Screen, der folgende Informationen anzeigt:

    • Wettervorhersage
    • Anstehende Termine
    • Schlafdaten
    • Empfehlungen für das Tagestraining basierend auf der Erholung und aktuellen Belastung

    Ich schaue es jeden Morgen interessiert an.

    Training & Tracking

    Das Brot und Butter einer Sportwatch. Gegenüber der FR 245 misst die 7X Solar aber auch noch Daten wie Schrittlänge, vertikales Verhältnis und Bodenkontaktzeit. Spannende Daten, mit denen ich auch bereits experimentiert habe, allerdings fürs Trailrunning nur bedingt beeinflussbar, da sehr abhängig vom Untergrund und der Steigung.

    Mit der GPS Leistung bin ich jedoch rundum zufrieden. 

    Trainingsvorschlag

    Die Uhr bietet regelmässig personalisierte Trainingsvorschläge, die auf meiner Erholung, Belastung und Trainingshistorie basieren. Zwar folge ich diesen Vorschlägen nicht blind, doch sie liefern oft wertvolle Anregungen, wie ich mein Training optimieren kann. Besonders hilfreich finde ich die Balance zwischen Belastung und Erholung, die durch die Vorschläge unterstützt wird. 

    Garmin Fenix 7X - Kartenansicht
    Garmin Fenix 7X – Kartenansicht

    Karte

    Ich trainiere oft in unbekanntem Gebiet und stelle mir dafür vorab eine Route zusammen, der ich folgen kann. Zwar war dies bereits mit der FR 245 möglich, jedoch ohne hinterlegte Kartendaten. Besonders an Abzweigungen wurde es dadurch oft problematisch und glich einem Ratespiel. Mit der integrierten Karte der Garmin Fenix 7X ist dies nun problemlos und deutlich komfortabler möglich. 

    Taschenlampe

    Das Feature, welches ich anfänglich belächelt habe. Diese Taschenlampe erinnerte mich eher an eine MacGyver Spielzeug Uhr für Kinder als eine Uhr für Sportler. Weit gefehlt. Bereits am 3. Tag war das Feature nützlich, weil ich ein Schlüsselloch suchte. Seither ist die Lampe immer mal für ein paar Sekunden im Einsatz.

    Wecker

    Mein täglicher Wecker. Dank des Vibrationsalarms sehr dezent, so dass andere Personen kaum wach werden. 

    Benachrichtigungen

    Der Hype um Smartwatches mag übertrieben sein, und ich habe nicht das Bedürfnis, mein gesamtes Leben über eine Uhr zu organisieren. Dennoch finde ich es äusserst praktisch, direkt auf der Uhr sehen zu können, wer anruft oder eine WhatsApp-Nachricht schreibt. Das spart mir oft den Griff zum Smartphone und gibt mir eine schnelle Übersicht.

    Und nein, die Fenix 7X unterstützt keine Telefonate über die Uhr – Es reicht, wenn Michael das in Knight Rider tut. 

    Batterie

    Die Batterielaufzeit der Garmin Fenix 7X ist beeindruckend! Laut Hersteller beträgt sie bis zu 4 Wochen, und in meinem Alltag mit etwa 5 Stunden GPS-Nutzung pro Woche komme ich realistisch auf 2-3 Wochen – eine Leistung, die mich absolut begeistert.

    Auch bei nur noch 10 % Akkustand kann ich problemlos einen einstündigen Trainingslauf absolvieren, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass nur ein Teil davon getrackt wird.

    Einziger kleiner „Nachteil“: Der grössere Akku benötigt auch mehr Zeit zum Aufladen. Während meine alte FR 245 innerhalb von etwa 45 Minuten vollständig geladen war, dauert es bei der Garmin Fenix 7X etwa 2-3 Stunden. Dennoch überwiegt für mich die lange Laufzeit diesen kleinen Nachteil bei Weitem.

    Daily Health Features

    Im Alltag nutze ich die Uhr für Schlaftracking, Schrittzählung und die Messung von Stressniveaus. Ich finde das immer wieder interessant. Z.B. kann ich relativ genau an meiner Schlafkurve sagen, ob ich gesund und krank bin.

    Ultramarathon

    Die Garmin Fenix 7X hat sich bei meinen längeren Läufen bewährt, insbesondere durch ihre lange Akkulaufzeit. Ich habe bisher lediglich den 56 km „A Serra di U Capicorsu“ gemacht, wo ich rund 9.5 h unterwegs war. Dabei habe ich 0 Gedanken an den Akku verschwendet und das grosse Display mit der Karte geschätzt.

    Laut Hersteller liegen 50+ Stunden GPS Modus drin.

    Livetracking

    Alleine durch die Berge zu laufen, birgt durchaus einige Risiken. Während ich mir selbst relativ wenig Sorgen mache, sorgt sich vor allem meine bessere Hälfte um mein Wohlergehen. Dank des Live-Tracking-Features erhält meine Frau regelmässig Informationen über meine Position, während ich unterwegs bin. Ein positiver Nebeneffekt: Nach einem Lauf stand auch schon mal ein liebevoll vorbereitetes Frühstück auf dem Tisch, als ich nach Hause kam.

    Funktioniert nur zusammen mit Garmin Connect und einer Internetverbindung (ist somit für ganz abgelegene Gebiete nicht geeignet).

    Überschätzte Features

    Wie so oft gibt es auch Features, die zwar cool aussehen, aber absolut überbewertet sind und im Alltag kaum gebraucht werden.

    Musikplayer

    Ich dachte, ich würde diese Funktion häufig nutzen, aber die Realität sieht anders aus. Zwar kann man die Uhr problemlos über Bluetooth mit Kopfhörern verbinden und direkt über die Uhr Musik hören, doch ich habe das bisher genau ein Mal ausprobiert. In der Praxis habe ich mein Handy ohnehin immer dabei, und es ist einfach deutlich komfortabler, die Musik darüber zu steuern.

    Touchdisplay

    Ein weiteres Feature, das ich als überschätzt empfinde, ist der Touchscreen. Obwohl es manchmal praktisch sein kann, gerade bei der Navigation, finde ich die Bedienung über die Tasten insgesamt zuverlässiger, besonders bei nassen oder schweissigen Händen. Touchdisplay habe ich am 2. Tag abgeschaltet.

    FAQ

    Verlängert die Solarfunktion die Akkulaufzeit?

    Ich weiss es nicht. Vielleicht, wenn man im Sommer am Norpol unterwegs ist und rund um die Uhr Sonne hat, hat es einen merklichen Einfluss auf die Akkulaufzeit. In meinem „Büro“ Alltag (notabene jetzt noch im Winter) ist die Veränderung zumindest nicht spürbar ersichtlich.

    Was ist der Unterschied zwischen der Fenix 7X und der Fenix 7S?

    Lediglich die Grösse und dadurch die Akkulaufzeit.

    Kann man mit der Fenix 7X telefonieren?

    Nein. Man sieht lediglich den Anrufer und kann abnehmen, allerdings gibt es kein Mikro.

    Kann man mit der Garmin Fenix 7X ein EKG durchführen?

    Nein, das geht leider nicht und ist erst ab der Fenix 7 Pro Version möglich. 

    Was ist der Unterschied zwischen der 7X und 7X Pro?

    Die Pro-Version bietet zusätzliche Software-Features wie verbesserte Kartenfunktionen, einen optimierten GPS-Chip und erweiterte Gesundheitsfunktionen wie ein EKG. Zudem soll sie robuster und besser für extreme Bedingungen geeignet.

    Fazit

    Die Garmin Fenix 7X Sapphire Solar ist für mich die perfekte Sportuhr, die nicht nur meinen Trainingsanforderungen gerecht wird, sondern auch im Alltag viele nützliche Funktionen bietet. Sie ist robust, langlebig und bietet ein gutes Gesamtpaket – vor allem für ambitionierte Läufer und Outdoor-Enthusiasten. Der höhere Preis ist sicherlich ein Investment, aber meiner Meinung nach lohnt es sich absolut.

    Ja, ich würde sie sofort wieder kaufen.

  • A Serra di U Capicorsu

    A Serra di U Capicorsu

    Korsika kenne ich vor allem von den Ferien, denn regelmässig sind wir im Herbst dort, um noch ein paar warme Tage am Strand zu verbringen, bevor der lange dunkle Winter hereinbricht. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, zu schauen, ob es allenfalls einen Trailrun gibt.

    Und oh wunder. Perfekt gelegen am Ende der Ferien findet der „A Serra di U Capicorsu“ statt: 56 km und 2976 Höhenmeter und damit gerade perfekt für meinen Trainingszustand geeignet.

    Start in Centuri

    Start ist um 6 Uhr morgens. Centuri ist ganz im Norden von Korsika und lediglich über eine lange gewundene Strasse von Bastia aus erreichbar. Das wollte ich meiner Familie nicht antun und so nehme ich den Shuttle um 3:30 Uhr von Bastia aus. Im kleinen Bus sind noch etwa 30 andere Mitstreiter und so machen wir uns auf, um kurz nach 5 Uhr morgens in Centuri anzukommen.

    Ich hatte erwartet, allenfalls noch den einen oder anderen „Touristen“ zu treffen und die gab es wahrscheinlich auch, nur habe ich diese nicht gefunden. Der Bürgermeister gibt noch eine kurze Rede, aber den korsischen Teil der Rede habe ich nicht verstanden und dann Punkt 6 Uhr geht es wenig spektakulär los. Es sind ca. 200 Teilnehmer dabei. Klein und überschaubar. So mag ich es.

    Auf die in Berge

    Nach nur wenigen Minuten geht es dann auch schon steil bergauf. Vor mir die vielen kleinen Lichter, die sich wie eine Perlenkette den Berg hinauf schlängeln. Ein Bild das mich immer wieder erfreut.

    Ich ging das ganze gemütlich an und wollte mit einem Lächeln im Ziel ankommen. Trotzdem pumpte das Herz ganz ordentlich, um in diesen ersten 4 km, die ersten 500 Höhenmetern zu meistern. Es sollten noch einige weitere werden und so wirklich flach wurde es nie.

    Ab ca. Kilometer 20 wurde der Weg sehr technisch und anspruchsvoll. Der Dauerregen der vorangehenden Tage hat auch noch seinen Teil dazugetan, so dass es glitschig und nass war. Teilweise haben sich die kleinen, engen Trails in knöcheltiefe Bäche verwandelt. An trockene Füsse war nicht wirklich zu denken.

    Unterwegs gab es auch die eine oder andere einfache Kletterpassage. An einen gleichmässigen Trab war somit kaum zu denken und der Downhill durch Steine, Steile und Nässe auch eher vorsichtig und langsam zu geniessen.

    Die Landschaft hier oben war aber fantastisch und die paar feuchten Wolkenfetzen zwischendurch gaben mir das Gefühl irgendwo im Berner Oberland zu sein. Der Sonnenaufgang über dem Meer war doch schön. Es sind genau diese Momente, die mir dann wieder zeigen, dass es der beste Sport überhaupt ist.

    Wetter

    Das Wetter war ganz ok. Die Gipfel waren zwar in kühle Wolken eingehüllt, welche nicht zum Verweilen und kurzen Verschnaufen eingeladen haben, aber alles in allem perfekte Konditionen. Nicht zu heiss und gerade noch ok warm, um im T-Shirt und kurzen Hosen zu laufen.

    Verpflegung

    Halt das übliche. Alles in allem war der Event gut organisiert und besonders gefallen hat mir der Käse und das Trockenfleisch an zwei Posten. Ich mache mich nach einigen Stunden lieber über richtiges Essen her als überzuckerte Gels und Proteinriegel zu verdrücken.

    Besonders die beiden Salztabletten dazwischen waren eine gute Wahl. Als Vielschwitzer, der regelmässig mit „weissen“ T-Shirts zurück kommt ist das scheinbar eine gute Option. In der Vergangheit hatte ich immer mal muskuläre Probleme. Nicht dieses Mal. Ob es an den Salztabletten war, kann ich nicht sagen, aber werde es sicher wieder tun.

    Endspurt

    Das war mal ein Finale! Da ich aufgrund der technischen Schwierigkeiten eher langsam unterwegs war, blieben am Schluss auch noch Reserven um den geteerte Strasse mit einem zügigen Sprint zu absolvieren.

    Was für ein schönes Gefühl, durch die Strassen von Bastia zu jagen, die Kurven, Treppen und Gassen und an den Menschen vorbei und dabei noch zwei oder drei Mitstreiter zu überholen.

    Glücklich und zufrieden komme ich im Hafen von Bastia an, wo ich von meinen Liebsten erwartet werde. Das Rennen kann ich nur empfehlen.