Im Winter draussen zu rennen, ist oft ungemütlich: kalt, dunkel und alles andere als einladend. Das lässt sich nicht leugnen. Die Sonne zeigt sich hier in Europa erst um 8:12 Uhr und verabschiedet sich bereits um 16:40 Uhr wieder. Besonders in diesen kurzen, grauen Tagen fällt es schwer, sich morgens um 6 Uhr bei 4°C und leichtem Nieselregen die Laufschuhe anzuziehen und loszulegen. Es kostet Überwindung.
Aber dann … gibt es diese magischen Momente, die all die Mühe wert sind.
Es war früh am Morgen. Kalt und neblig. Mein Ziel war klar: ein (hoffentlich) nebelfreier Gipfel. Doch der Nebel wollte einfach nicht weichen, bis kurz vor dem Gipfel – als er sich plötzlich lichtete und eine atemberaubende Welt zum Vorschein kam.
Das sind diese besonderen Augenblicke, in denen mir ein Schauer über den Rücken läuft und ich mich unendlich darüber freue, den ersten, schweren Schritt gemacht zu haben.
Es sind diese Erlebnisse, die mir immer wieder zeigen, warum ich laufe. Die Mühe, die Überwindung, die Kälte – all das wird zur Nebensache, wenn ich am Gipfel stehe, die Weite sehe und den Moment in mich aufsauge. Jeder Lauf, besonders die harten, erinnert mich daran, dass es sich lohnt, aus der Komfortzone herauszutreten. Gerade der Winter hält oft die schönsten Überraschungen bereit – man muss sie nur entdecken.
Und ich bin überzeugt, dass genau diese Momente meinen Charakter formen. Sie machen mich ausdauernder, zäher und zu jemandem, der sich von ein bisschen Kälte und Nebel nicht aus der Bahn werfen lässt.
Korsika kenne ich vor allem von den Ferien, denn regelmässig sind wir im Herbst dort, um noch ein paar warme Tage am Strand zu verbringen, bevor der lange dunkle Winter hereinbricht. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, zu schauen, ob es allenfalls einen Trailrun gibt.
Und oh wunder. Perfekt gelegen am Ende der Ferien findet der „A Serra di U Capicorsu“ statt: 56 km und 2976 Höhenmeter und damit gerade perfekt für meinen Trainingszustand geeignet.
Start in Centuri
Start ist um 6 Uhr morgens. Centuri ist ganz im Norden von Korsika und lediglich über eine lange gewundene Strasse von Bastia aus erreichbar. Das wollte ich meiner Familie nicht antun und so nehme ich den Shuttle um 3:30 Uhr von Bastia aus. Im kleinen Bus sind noch etwa 30 andere Mitstreiter und so machen wir uns auf, um kurz nach 5 Uhr morgens in Centuri anzukommen.
Ich hatte erwartet, allenfalls noch den einen oder anderen „Touristen“ zu treffen und die gab es wahrscheinlich auch, nur habe ich diese nicht gefunden. Der Bürgermeister gibt noch eine kurze Rede, aber den korsischen Teil der Rede habe ich nicht verstanden und dann Punkt 6 Uhr geht es wenig spektakulär los. Es sind ca. 200 Teilnehmer dabei. Klein und überschaubar. So mag ich es.
Auf die in Berge
Nach nur wenigen Minuten geht es dann auch schon steil bergauf. Vor mir die vielen kleinen Lichter, die sich wie eine Perlenkette den Berg hinauf schlängeln. Ein Bild das mich immer wieder erfreut.
Ich ging das ganze gemütlich an und wollte mit einem Lächeln im Ziel ankommen. Trotzdem pumpte das Herz ganz ordentlich, um in diesen ersten 4 km, die ersten 500 Höhenmetern zu meistern. Es sollten noch einige weitere werden und so wirklich flach wurde es nie.
Ab ca. Kilometer 20 wurde der Weg sehr technisch und anspruchsvoll. Der Dauerregen der vorangehenden Tage hat auch noch seinen Teil dazugetan, so dass es glitschig und nass war. Teilweise haben sich die kleinen, engen Trails in knöcheltiefe Bäche verwandelt. An trockene Füsse war nicht wirklich zu denken.
Unterwegs gab es auch die eine oder andere einfache Kletterpassage. An einen gleichmässigen Trab war somit kaum zu denken und der Downhill durch Steine, Steile und Nässe auch eher vorsichtig und langsam zu geniessen.
Die Landschaft hier oben war aber fantastisch und die paar feuchten Wolkenfetzen zwischendurch gaben mir das Gefühl irgendwo im Berner Oberland zu sein. Der Sonnenaufgang über dem Meer war doch schön. Es sind genau diese Momente, die mir dann wieder zeigen, dass es der beste Sport überhaupt ist.
Wetter
Das Wetter war ganz ok. Die Gipfel waren zwar in kühle Wolken eingehüllt, welche nicht zum Verweilen und kurzen Verschnaufen eingeladen haben, aber alles in allem perfekte Konditionen. Nicht zu heiss und gerade noch ok warm, um im T-Shirt und kurzen Hosen zu laufen.
Verpflegung
Halt das übliche. Alles in allem war der Event gut organisiert und besonders gefallen hat mir der Käse und das Trockenfleisch an zwei Posten. Ich mache mich nach einigen Stunden lieber über richtiges Essen her als überzuckerte Gels und Proteinriegel zu verdrücken.
Besonders die beiden Salztabletten dazwischen waren eine gute Wahl. Als Vielschwitzer, der regelmässig mit „weissen“ T-Shirts zurück kommt ist das scheinbar eine gute Option. In der Vergangheit hatte ich immer mal muskuläre Probleme. Nicht dieses Mal. Ob es an den Salztabletten war, kann ich nicht sagen, aber werde es sicher wieder tun.
Endspurt
Das war mal ein Finale! Da ich aufgrund der technischen Schwierigkeiten eher langsam unterwegs war, blieben am Schluss auch noch Reserven um den geteerte Strasse mit einem zügigen Sprint zu absolvieren.
Was für ein schönes Gefühl, durch die Strassen von Bastia zu jagen, die Kurven, Treppen und Gassen und an den Menschen vorbei und dabei noch zwei oder drei Mitstreiter zu überholen.
Glücklich und zufrieden komme ich im Hafen von Bastia an, wo ich von meinen Liebsten erwartet werde. Das Rennen kann ich nur empfehlen.
München, oft als Tor zu den Alpen bezeichnet, ist nicht nur für seine kulturellen und architektonischen Schönheiten bekannt, sondern auch als ein Top-Destination für Trail Running München. Die umliegende Natur und das gut ausgebaute Netz an Laufstrecken laden sowohl Anfänger als auch erfahrene Läufer ein, ihre Laufschuhe zu schnüren und die Stadt aus einer neuen Perspektive zu erleben.
10 schöne Trailrunning-Strecken im Großraum München
Die folgenden 10 Routen sind ideal für Trail Running München und führen durch malerische Landschaften – von dichten Wäldern und ruhigen Parks bis hin zu anspruchsvollen Bergpfaden mit atemberaubenden Ausblicken auf die Alpen.
Aubach Trail: Der Aubach Trail führt durch das idyllische Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Oberes Isartal und bietet ein urbanes Trailrunning-Erlebnis. Die Strecke ist ideal für Einsteiger, da es keine technischen Trails gibt. Schwierigkeitsgrad: leicht; Länge: 7,9 km
Kottgeisering Trail: Der Kottgeisering Trail ist eine 22,5 km lange Halbmarathonstrecke, die durch eine herrliche Landschaft aus Wald- und Forstwegen führt und auch kleinere asphaltierte Abschnitte sowie kurze mäßige Steigungen beinhaltet. Die Strecke mit Start und Ziel in Kottgeisering ist ideal für Läuferinnen und Läufer, die eine Herausforderung suchen und dabei die Natur genießen wollen. Schwierigkeitsgrad: mittel; Länge: 22,5 km
Grünwald-Straßlach Trail: Der Grünwald-Straßlach Trail ist eine anspruchsvolle, 20 km lange Trailrunning-Strecke, die von Grünwald in Richtung Straßlach führt und durchgehend auf schönen, schmalen Pfaden verläuft, die auch von Mountainbikern genutzt werden. Der Trail bietet ein ständiges Auf und Ab, erfordert eine gute Kondition und weist ca. 400 Höhenmeter auf. Schwierigkeitsgrad: schwer; Länge: 20 km
Isar Trail Run: Lolliblock Route
Der Isar Trail Run ist eine beliebte Wahl für Trail Running München. Diese 11 km lange, leichte Strecke entlang der Isar, von der Thalkirchner Brücke bis zur Großhesseloher Brücke und zurück, ist besonders bei den adidas Runners München beliebt und bietet ein angenehmes Lauferlebnis mitten in der Stadt. Schwierigkeitsgrad: leicht; Länge: 11 km
Buchenhain Isar Trail: Der „Buchenhain Isar Trail“ ist eine leichte, 9,1 km lange Trailrunning-Strecke, die von Buchenhain nach Großhesselohe führt. Diese Strecke bietet ein entspanntes Lauferlebnis mit wenigen Höhenmetern und der Möglichkeit, auf Treppen zu trainieren, was sie ideal für Einsteiger und Stadtläufer macht. Schwierigkeitsgrad: leicht; Länge: 9,1 km
Germering Parsberger Forst Trail: Der „Germering Parsberger Forst Trail“ ist ein 10,8 km langer Rundweg durch die abwechslungsreiche Landschaft Germerings mit Abschnitten auf Asphalt und Waldwegen sowie einigen kleinen Steigungen im Wald. Diese leicht zu bewältigende Strecke eignet sich hervorragend für eine schnelle Runde mit der Möglichkeit, im Sommer im Germeringer See zu baden und sich am Kiosk zu erfrischen. Schwierigkeit: leicht; Länge: 10,8 km
Don Bosco-Kraillinger Forst Trail: Der „Don Bosco-Kraillinger Forst Trail“ bietet eine entspannte Trailrunning-Strecke von 11,7 km durch das Germeringer Land auf Asphalt- und Waldwegen ohne nennenswerte Steigungen. Die flache Strecke ist ideal für Einsteiger oder Läufer, die eine gemütliche Runde ohne große Herausforderungen suchen. Schwierigkeitsgrad: leicht; Länge: 11,7 km
Jexhof Trailrunde:
Die Jexhof Trailrunde ist eine 20,2 km lange, abwechslungsreiche Strecke in der Region München-Ingolstadt, die sich durch einen hohen Anteil an Wald- und Feldwegen sowie Singletrails auszeichnet. Sie führt durch die malerische Landschaft des Landkreises Starnberg und bietet eine gute Mischung aus Naturschönheit und sportlicher Herausforderung. Schwierigkeit: mittel; Länge: 20,2 km
Trail am Forst: Kirchseeon-Egglburger See Der „Trail am Forst“ ist eine malerische, 9 km lange Trailrunning-Strecke von Kirchseeon zum Egglburger See, die sich entlang eines Höhenrückens schlängelt. Die Strecke kombiniert anspruchsvolle Trailabschnitte mit einem gut ausgebauten Forstweg, der in sanften Kurven durch den Wald führt und sowohl Steigungen als auch Gefälle bietet. Schwierigkeitsgrad: mittel; Länge: 9 km
Germeringer Freibad-Runde: Der „Germeringer Freibad Loop“ ist eine 13,7 km lange Laufstrecke, die aufgrund ihrer Länge und ihres flachen Geländes ideal für Fortgeschrittene geeignet ist. Sie führt vom Freibad Germering auf Asphalt und befestigten Waldwegen zum Sportplatz im Gewerbegebiet Pentenried und wieder zurück. Die Strecke ist ideal für schnelle Läufer. Schwierigkeit: leicht; Länge: 13,7 km
Entdecke Events für Trail Running München und Umgebung
Trail Running München belebt auch die lokale Eventszene, mit einer Vielzahl von Laufveranstaltungen, die von kurzen Stadtläufen bis hin zu anspruchsvollen Bergläufen reichen und die landschaftliche Vielfalt nutzen, die München und seine Umgebung zu bieten haben.
Chiemgau Trail Run
Datum: 11. Mai 2024 Ort: Marquartstein, Deutschland
Der Chiemgau Trail Run eröffnet die Laufsaison in den bayerischen Alpen und findet im malerischen Marquartstein statt. Die Läuferinnen und Läufer können zwischen vier verschiedenen Distanzen wählen, darunter die S-Distanz mit 10,9 km Länge und 508 Höhenmetern. Die Strecke führt vom Rathaus Marquartstein Richtung Westen über anspruchsvolle Trails und schnelle Forstwege.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet ein abwechslungsreiches Gelände- und Naturerlebnis mit Leistungen wie personalisierte Startnummer, Zeitmessung, Zielverpflegung und After-Race-Party. Weitere Details und aktuelle Informationen finden Sie auf der Website des Veranstalters.
Hochgernlauf
Datum: 19. Mai 2024 Ort: Unterwössen, Deutschland
Der Hochgernlauf in Unterwössen im Chiemgau ist ein anspruchsvoller Berglauf, der die Läuferinnen und Läufer über eine Strecke von 7,4 km mit 905 Höhenmetern führt. Mit einer durchschnittlichen Steigung von 12% und Steigungsspitzen bis zu 18% ist die Strecke auch für erfahrene Bergläufer eine Herausforderung.
Dieser Lauf ist Teil des internationalen Berglaufkalenders und zieht seit 1998 Läuferinnen und Läufer aus der ganzen Welt an. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Veranstalters.
Ebbser Koasamarsch Trailruns
Datum: 15. Juni 2024 Ort: Ebbs, Österreich
Der Ebbser Koasamarsch Trailrun bietet eine Auswahl an Distanzen, die durch die malerische Landschaft von Ebbs in Tirol führen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können zwischen drei Hauptdistanzen wählen: dem Koasa Marathon mit 33 km und 1730 Höhenmetern, dem Koasa Classic Run mit 20 km und 1000 Höhenmetern und dem anspruchsvolleren 44 km Lauf mit 2100 Höhenmetern.
Die Veranstaltung ist bekannt für ihre anspruchsvollen Strecken und die atemberaubende Kulisse. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf der Website des Veranstalters.
Trail Running München: Top-Adressen für deine Ausrüstung
Wer in München Trail Running betreibt, findet in der Stadt zahlreiche Fachgeschäfte, die nicht nur hochwertige Ausrüstung bieten, sondern auch fachkundige Beratung und Service, um sich optimal auf das Trail Running München vorzubereiten.
Laufbar
Laufbar München hat sich auf Laufausrüstung spezialisiert und bietet individuelle Laufanalysen an, um jedem Läufer das optimale Schuhwerk in Bezug auf Passform und Funktionalität zu garantieren. Der Shop wurde 2019 als „Bester Laufshop“ in Deutschland ausgezeichnet. Die erfahrenen Beraterinnen und Berater legen großen Wert auf die biomechanischen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, um Überlastungen vorzubeugen. Besuchen Sie die Laufbar für eine professionelle Beratung.
Sporthaus Schuster
Das Sporthaus Schuster, ein echtes Münchner Original am Marienplatz, ist ein führendes Sporthaus mit über 5.400 m2 Verkaufsfläche. Als Familienunternehmen bietet es sowohl vor Ort als auch online ein besonderes Einkaufserlebnis. Seit über 110 Jahren steht die Liebe zum Sport und zu den Bergen im Mittelpunkt.
Salomon Store
Der Salomon Store in München ist ein beliebter Treffpunkt für Trailrunner. Hier finden Sie eine große Auswahl an Ausrüstung und Zubehör für Ihr nächstes Trail-Abenteuer. Der Store ist auch eine lebendige Community von Sportbegeisterten, die regelmäßig Lauftreffs und Events speziell für Trailrunner organisieren.
Der Brienzergrat bietet eine der atemberaubendsten und anspruchsvollsten Trailrunning-Strecken in der Schweiz. Gelegen über dem türkisfarbenen Brienzersee, verspricht dieser Grat nicht nur spektakuläre Ausblicke, sondern auch eine herausfordernde Laufstrecke für erfahrene Bergläufer.
Schlüsselinformationen
Standort: Berner Oberland, Schweiz
Start: Interlaken Ost
Ziel: Brienz
Gesamtlänge: Ca. 33 km
Durchschnittliche Laufzeit: 7 Stunden
Höhenunterschied: Ca. 2’300 Meter
Schwierigkeitsgrad: Hoch
Verkürzte Variante
Start: Brienzerrothorn, Aufstieg mit der Bahn
Gesamtlänge: Ca. 23 km
Durchschnittliche Laufzeit: 4 Stunden
Aufstieg: Ca. 650 Meter
Abstieg: 2290 Meter
Schwierigkeitsgrad: Hoch
Beachte, dass es technisch immer noch eine anspruchsvolle Strecke bleibt!
Detaillierte Streckenbeschreibung
Der Brienzergrat erstreckt sich von Harder Kulm bis zum Brünigpass. Der Weg führt über schmale Pfade, steile An- und Abstiege und bietet ein unvergleichliches Bergpanorama. Besondere Highlights sind der Augstmatthorn-Gipfel und die atemberaubende Sicht auf den Brienzersee und die umliegenden Alpengipfel.
Die Schlüsselstelle beim Tannhorn hat es in sich.
Beste Jahreszeit und Wetterbedingungen für den Brienzergrat
Die beste Zeit, um den Brienzergrat zu laufen, ist zwischen Juni und Oktober, wenn die Pfade schneefrei und gut begehbar sind. Beachte jedoch, dass das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann und der Grat extrem exponiert ist.
Beachte auch, dass es oben keine Wasser gibt und es vor allem im Sommer gäbig warm werden kann. Genügend Wasser ist Pflicht!
Ausrüstungsempfehlungen
Trailrunning-Schuhe mit guter Traktion
Wetterangepasste Laufbekleidung
GPS-Gerät oder detaillierte Karte
Wasser und energiereiche Snacks. Auf dem Grat oben gibt es kein Wasser!
Erste-Hilfe-Set und Mobiltelefon
Anreise und Logistik
Die Anreise erfolgt am besten über Interlaken bis zur Talstation Harder Kulm. Du kannst dann entweder mit der Bahn hochfahren oder hochrennen. Alternativ kann man auch in Brienz starten. Auch hier besteht wieder die Option, mit der Bahn hochzufahren.
Zwischen Brienz und Interlaken Ost verkehrt ein Zug, sodass du bequem wieder zum Ausgangspunkt zurückkommst.
Fazit und Zusammenfassung
Der Brienzergrat ist mehr als nur eine Laufstrecke – es ist ein Abenteuer, das dich an deine Grenzen bringt und mit unvergesslichen Eindrücken belohnt. Für erfahrene Trailrunner ist diese Route ein absolutes Muss.
Ein früher Start wird empfohlen, um die Strecke in Ruhe geniessen zu können. Zudem ist eine gute Kondition und Trittsicherheit erforderlich und selbstverständlich darfst du nicht unter Höhenangst leiden.
21:45 — Zeit ins Bett zu gehen. Morgen wartet ein anstrengender Tag.
05:00 — Die Sonne kündet sich schon dezent am Horizont an. Weniger dezent der Wecker. Zeit zum Aufstehen, um den Tag auszunutzen und dem Hohtürli in der kühlen Morgenluft einen Besuch abzustatten.
07:20 — Abmarsch in Kandersteg an der Talstation. Die Gondeln hängen noch ruhig am Drahtseil und so ist die Versuchung klein. Erstes Etappenziel ist der Aussichtspunkt Heuberg, welcher 400 Meter über dem Oeschinensee thront.
Nathan legt ein mörderisches Tempo vor. Wir rennen förmlich den Berg hoch und werden nur von ein paar Ultraläufer überholt. Die Kompressionssocken, die Stöcke und das Ultra-irgend etwas Swiss Trail lassen jedoch keine Scham und Enttäuschung aufkommen. Die sind einfach fitter als ich.
Bald einmal passieren wird bereits die Bergstation und vor allem den Wegweiser “SAC Hütte Blüemlisalp — 4h”. Verblasste Erinnerungen an vergangene Skilager werden wach und obwohl diese Zeit 20 Jahre her ist und im Winter alles meterhoch mit Schnee zugedeckt ist, ist die Skipiste unverkennbar (sofern es immer noch eine ist).
Für uns geht es immer weiter nach oben. Im Schatten der Berge kommen wir gut voran und erklimmen bald einmal den Aussichtspunkt Heuberg. Zu unseren Füssen liegt still und (vermeintlich) kalt der Oeschinensee umringt von majestätischen Felsmassiven. Schon beeindruckend.
Interessanterweise hat der Oeschinensee keinen überirdischen Abfluss. Der Gedanke, wie lange es dauern würde, bis der See leer ist, wenn kein Wasser mehr reinfliesst beschäftigt mich während der ganzen Wanderung.
Ein bisschen Wasser, ein Brötchen, kurz die Aussicht geniessen und weiter gehts. Der Weg ist zwar ein schönes Ziel, aber der Gipfel, bzw. das Türli ist das Primärziel.
Schnell gehts weiter zur Oberbärgli Alp. Ein paar Kühe wollen uns den Weg versperren, doch mutig schreite ich voran. Ein bisschen mulmig ist mir schön beim Anblick der Hörner.
Zum Glück finden wir auch eine Wasserquelle vor. Frisches Bergwasser. Die Flasche ist schon halb leer und für den Gipfel und die Rückkehr ist jeder Tropfen wichtig.
Die Bäume haben wir bereits hinter uns gelassen. Auch Gras wird immer spärlicher und die wenigen Pflanzen, welche hier oben wachsen sehen ziemlich mitgenommen von der heissen Sonne aus (wahrscheinlich haben die sich das gleiche bei meinem Anblick gedacht).
Wir steigen weiter dem Himmelstor entgegen und treten in eine andere Welt ein. Die Hochgebiergswelt der Gletscher. Auge in Auge mit Blüemlisalpgletscher, der unsere rechte Seite flankiert. Mit Steigeisen, Pickel und Seil ausgerüstet wäre das sicher mal ein Abenteuer wert, aber vorerst bin ich ganz zufrieden Stein und Geröll unter meinen Füssen zu spüren.
Meine Beine werden langsam aber sicher müde und freuen sich über jedes kleine Wegstück, was nicht ganz so Steil ist. Immer hoch, immer hoch. Vielleicht wäre es auch langsam an der Zeit, ein paar neue BEQUEME Wanderschuhe zu kaufen und meine treuen Armeestiefel zu Gartenarbeit zu degradieren? Die Druckstellen sind mittlerweile auch klar und die eine oder andere Blase macht sich bemerkbar, aber was solls.
Die Sonne steigt von Stunde zu Stunde höher und scheint unbarmherzig auf die einsamen armen Wanderer herunter. Kaum jemand kommt von unten hoch, aber doch einige von oben runter. Meistens solche, welche in der SAC Hütte die Nacht verbracht werden.
Eine Übernachtung in einer SAC Hütte kommt auf meine Bucketlist. Check.
Die Landschaft ähnelt jetzt einer Mondlandschaft. Grau-Schwarz und weiss, überzogen vom blauen Himmel prägen das Bild und dann kommt sie: Die Treppe zum Himmelstor, oder wie haben das Led Zeppelin so schön gesagt:
There’s a lady who’s sure all that glitters is gold And she’s buying a stairway to heaven.
Na dann. Auf zur letzten Etappe. Jede Stufe bringt uns 20 cm dem Ziel entgegen und so trotten wir durch die Einöde des Hohtürli zu Fusse der Blüemlisalp.
Für den einen mag diese depressive, graue Trostlosigkeit keinen Funken Schönheit darstellen. Ich finde es faszinierend und ein Zeichen für die Wunder dieser Welt. Die Felsen, welche ihre Finger ins blaue Himmelszelt recken und dabei manchmal sanft die Wolken streifen. Kleine violette Blümchen, welche der Hitze und Kälte trotz und ihre wunderschönen Blüten zwischen Schieferplatten hervorstrecken sind für mich ein Sinnbild für Widerstands- und Anpassungsfähigkeit.
Für den einen ist das Paradies für den anderen eine anstrengende Schutthalde, doch niemand kann die wunderschöne Aussicht von einem Gipfel anzweifeln. Das Gefühl, dass die Welt einem zu füssen liegt. Das Gefühl auf dem Dach der Welt zu stehen. Mit den bescheidenen 2834 m, welche wir als Ziel erklimmen sicher ein bescheidenes Dach, doch das schmälert die Aussicht und das Gefühl der Erungenschaft in keiner Weise.
Und wie sagt das Bob Dylan Axel Rose so schön:
Knock, knock, knockin’ on Heaven’s door
Bei der SAC Hütte mit Blick aufs Hohtürli. Weiter erstreckt sich der Thunersee und noch weiter hinten würde man wohl den Jura erblicken, welcher im Dunst verschwindet.
11:00 — Oben angekommen. Es weht ein kühler Wind und ist auch sonst eher frisch. Die weniger erfahrenen Alpinisten im Team schlottern nach ein paar Minuten im verschwitzten T-Shirt und so beschliessen wir, die etwas längere Pause weitere unten an der Wärme zu machen.
Der Abstieg ist somit auch wenig spektakulär. Genauso steil wie es nach oben gegangen ist, geht es auch wieder nach unten. Das Herz kann zwar im Sparmodus klopfen, dafür sind jetzt die Bremsoberschenkel gefragt.
Im Angesicht des Gletscher legen wir uns ins Gras, packen das Proviant aus und geniessen die Bergwelt. Es kommen jetzt vermehrt auch andere Wanderer von unten hoch, welche zum Teil in der Hütte übernachten werden und zum Teil wohl weiter ins Kiental ziehen werden.
Ein herrliches Plätzchen, bestens geeignet, um die Nacht hier im Schlafsack zu verbringen, doch dafür ist heute leider keine Zeit und der Aufstieg mit soviel Gepäck wäre wohl noch ein bisschen anstrengender gewesen.
Also weiter nach unten bis zur Oberbärgli Alp. Von dort schlagen wir jetzt die Richtung Oeschienensee ein, vorbei durch kühle Wäldchens, steile (sehr steile) Wege und geniessen dabei den Blick auf den Oeschienensee.
Beim See angekommen wird mir klar, dass wir keine Badehose dabei haben. Mist. Und um nackt reinzuspringen ist die Touristenschar doch zu gross. Dazu ist der See nicht wie erwartet eisig kaltet sondern angenehm warm.
Am Rande des Oeschienensees, welcher von steil aufragenden Felsen umrundet ist.
Also machen wir uns auf zum Auto. Dazu geht es nochmals ein paar Minuten steil den Berg runter, genauer gesagt, die Talabfahrt im Winter. Kaum einer von den Touristen hier oben wird zu Fuss hochgelaufen sein.
Vom steilen Abstieg meldet sich dann auch langsam mein linkes Knie. Gut, dann weiss ich, dass es noch da ist und 40 Minuten später sind wir auch schon wieder beim Auto und beendet die Tour somit schweiss gebadet. Das Thermometer zeigt 30°C an. Gut sind wir in der kühlen Morgenbriese aufgestiegen und nicht in der sengenden Nachmittagssonne.
20.87 km, 7:49 h (inkl. gemütlichen Pausen) und 1639 m Anstieg später. Meine Vivofit zeigt mir an, dass ich heute 38090 Schritte gemacht habe und ermahnt mich mit dem roten Balken, dass ich mich mal wieder bewegen soll. Nein… heute habe ich mich genug bewegt.
Eine erfrischende Dusche, gemütlich den Rasen mähen und ein kühler Rivella… aber den roten Balken lasse ich jetzt ruhig rot sein.
Es ist unbestreitbar, dass Barfusslaufen eine gewisse Faszination ausübt, insbesondere seit dem Erscheinen von Christopher McDougalls Buch „Born To Run“ im Jahr 2009. Dieses Buch war massgeblich für den Aufschwung des Barfuss- und Minimalistischen Laufens verantwortlich und hat eine Spaltung in der Laufgemeinschaft ausgelöst. Während einige die Meinung vertreten, dass man nie wieder gedämpfte Schuhe tragen sollte, sehen andere das Barfusslaufen als eine vorübergehende Modeerscheinung und plädieren für die Vorteile moderner Schuhtechnologie.
Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen: Ja, Barfusslaufen kann durchaus Vorteile bieten. Aber das bedeutet nicht, dass jeder sofort barfuss laufen sollte. Ich persönlich geniesse es, gelegentlich ein paar barfüssige Kilometer zu laufen, vorzugsweise am Strand im Sand. Es gibt jedoch viele Vorbehalte beim Barfusslaufen, die nicht ignoriert werden sollten.
Was ist Barfuss Trailrunning?
Barfuss Trailrunning ist das Laufen auf Naturwegen ohne Schuhe oder in minimalistischen Schuhen, die so wenig wie möglich zwischen den Füssen und dem Boden stehen. Diese Art des Laufens betont ein natürliches Laufgefühl und zielt darauf ab, den ursprünglichen Bewegungsablauf des menschlichen Körpers beim Laufen zu nutzen.
Die Vorteile des Barfuss Trailrunnings
Verbesserte Lauftechnik: Das Laufen ohne die Dämpfung von Schuhen kann dazu beitragen, die Lauftechnik zu verbessern, da Läufer lernen, sanfter und effizienter zu landen.
Stärkung der Fussmuskulatur: Barfusslaufen fördert die Stärkung der Muskeln, Sehnen und Bänder im Fuß und in der unteren Beinmuskulatur.
Sensorisches Erlebnis: Das direkte Spüren des Untergrunds erhöht das Bewusstsein für die Laufumgebung und kann das Laufen zu einem intensiveren Erlebnis machen.
Herausforderungen und Überlegungen
Schutz vor Verletzungen: Ohne die Schutzfunktion von Schuhen sind die Füsse anfälliger für Schnitte, Stiche und Abschürfungen. Anfänger sollten schrittweise beginnen und gegebenenfalls minimalistische Schuhe verwenden.
Anpassungszeit: Der Übergang zum Barfusslaufen erfordert Zeit und Geduld, da sich die Füsse und Beine an den neuen Laufstil anpassen müssen.
Untergrund und Wetter: Nicht alle Trails sind für Barfussläufer geeignet. Technisches oder sehr steiniges Gelände sowie extreme Wetterbedingungen können zusätzliche Herausforderungen darstellen.
Tipps für den Einstieg
Langsamer Beginn: Starte mit kurzen Läufen und steigere die Distanz allmählich.
Wahl des Untergrunds: Beginne auf weicheren, weniger technischen Trails, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Achtsamkeit und Technik: Konzentriere dich auf eine weiche Landung und eine natürliche Fussbewegung.
Fusspflege: Achte auf die Pflege und den Schutz deiner Füsse, vor allem bei längeren Läufen.
Fazit
Barfuss Trailrunning bietet eine einzigartige Möglichkeit, das Laufen in seiner ursprünglichsten Form zu erleben. Während es nicht für jeden Läufer geeignet ist, kann es für diejenigen, die nach einem tieferen Naturerlebnis und einer Verbesserung ihrer Lauftechnik suchen, eine bereichernde Erfahrung sein. Mit der richtigen Herangehensweise und Vorbereitung kann Barfuss Trailrunning eine erfüllende Ergänzung zum Lauftraining sein und die Verbindung zur Natur intensivieren.